Ausblick 2021–2024
Im Rahmen der strategischen Neuausrichtung der Forschung im Strassenwesen wird die Forschung konsequenter auf den Forschungsbedarf ausgerichtet. Damit sollen die Forschungsergebnisse wirkungsvoller nutzbar gemacht und besser in der Praxis umgesetzt werden können. Organisatorisch gliedert sich die Forschung neu in fünf thematische Arbeitsgruppen auf. Im Bereich Forschung im Strassenwesen sind folgende Schwerpunkte für 2021–2024 gesetzt worden:
- Brücken, Geotechnik und Tunnel: Hilfsmittel für den Unterhalt und die Bewirtschaftung der Infrastruktur, Lastmodelle, nachhaltige Entwicklung und Zielkonflikte bei der Bewertung von Lösungsansätzen, Erkennen von Tragreserven – Tragwerksüberwachung (Monitoring) und Modelle, neue Anwendungen von Baumaterialien aus Basaltfasern, Bau- und Unterhaltsmethoden bei Brücken, Bau- und Unterhaltsmethoden bei Tunnel, Fortschrittliche zerstörungsfreie Verfahren zur Untersuchung und Beurteilung bestehender Infrastrukturen, Wechselwirkung zwischen neuen Werkstoffen und Fahrzeugen auf den Betrieb
- Mensch und Fahrzeuge: Menschliches Verhalten bei Notsituationen, menschliches Verhalten und neue Fahrzeuge, Ansprüche an die Verkehrsinfrastruktur unterschiedlicher Personengruppen, Ursache und Massnahmen bei Velounfällen, Wirkung von Administrativmassnahmen, Road Safety Key-Performance-Indicator-System für die Schweiz, Verbesserung der Verkehrssicherheit durch Assistenzsysteme, Anpassung der Anforderungen zur Typengenehmigung und zur Fahrzeugprüfung
- Mobilität 4.0: Wirkungen neuer Mobilitätsformen, Voraussetzungen für den Einsatz automatisierter Fahrzeuge, volkswirtschaftliche Potentiale der Mobilität 4.0, digitale Instrumente für den Langsamverkehr, infrastrukturelle Voraussetzungen für automatisiertes Fahren
- Trassee und Umwelt: Zukünftige Anforderungen an die Belagstechnologie, Grunddaten für Zustandsprognosen, Alterung von Bitumen: Mikrostruktur sowie chemischer Zusammensetzung, Voraussetzungen des Erhaltungsmanagements, Klimawandel: Bedrohungslage und benötigten Anpassungen der Infrastruktur, Nachhaltigkeit der Bauteile und der Baumaterialien, Belagslösungen für den Langsamverkehr, Landschaftseingliederung von Kunstbauten und Lärmschutzwänden, Baustelle der Zukunft, BIM für Trassee
- Verkehrsplanung und -technik: Wechselwirkungen zwischen der Raum- und Verkehrsplanung aus verkehrsträgerübergreifender Sicht, Bedeutung, Einfluss und Ausgestaltung des Güterverkehrs auf der Strasse, Verkehrsvermeidung als Ansatz einer nachhaltigen Verkehrsplanung, Festlegung räumlich differenzierter Erreichbarkeiten, effiziente Nutzung der bestehenden Verkehrsflächen, Erhöhung des Besetzungsgrads in Fahrzeugen, neue Methoden, Systeme und Standardisierung im verkehrsträger- und netzübergreifenden Verkehrsmanagement, neue Methoden und Systeme zur Verbesserung und Ergänzung der Verkehrserfassung, Innovation und Agilität an den Schnittstellen zwischen nationalem und nachgelagertem Strassennetz, Zugang, Erschliessungsqualität und Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel, Bereitstellung von Daten zur Verbesserung multimodaler Mobilitätsdienstleistungen
Im Bereich des öffentlichen Verkehrs und des Schienengüterverkehrs soll Forschung und Innovation in den Bereichen des Substanzerhalts und Ausbaus der Bahninfrastruktur, des regionalen Personenverkehrs sowie des Güterverkehrs gefördert werden, um die Kosten zu optimieren sowie die Sicherheit, Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit zu steigern.
Die Schweizer Luftfahrt erfüllt im Bereich der Nachhaltigkeit die Mobilitätsbedürfnisse volkswirtschaftlich sehr effizient, indem sie die direkten Kosten selber trägt und einen Teil der Umweltkosten bereits internalisiert. Das System gewährleistet Zugang zur Mobilität für alle Bevölkerungsgruppen und unter hohem Sicherheitsstandard. Bei den Umweltbelastungen liegt insbesondere die Reduktion fossiler CO2-Emissionen im Vordergrund. Kurzfristig sollen unter Beibehaltung einer guten Anbindung der Schweiz an die Welt die fossilen CO2-Emissionen stabilisiert werden, durch die bereits erfolgte Umsetzung von CORSIA 1 in der Schweiz und die Anbindung an das europäische Emissionshandelssystem.
Mittel- und langfristig braucht es den zunehmenden Einsatz von erneuerbaren synthetischen alternativen Flugtreibstoffen (SAF), um die fossilen CO2-Emissionen zu senken. Im Rahmen der internationalen Anstrengungen soll sich die Schweiz an der Förderung, sowie weiterer Forschung und Innovation beteiligen. In der Umgebung der Flughäfen muss versucht werden, die Bevölkerung mit optimierten Flugverfahren soweit möglich vor Lärm-Immissionen zu schützen und die Anzahl lärmbelasteter Personen gering zu halten. Dabei wird die Komplexität bei der Verkehrsführung insgesamt zum Teil signifikant erhöht. Die Schweiz wirkt auf internationaler Ebene darauf hin, dass Sicherheits- und Umweltvorschriften möglichst global, einheitlich und auf hohem Standard durchgesetzt werden.
1 Globaler Umweltstandard zur CO2-Kompensation. CORSIA = Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation. Referenz: ICAO Anhang 16 Band IV.